Flüchtlinge und Migranten werden nach ihrer Ansicht jedoch nur selten als Christen wahrgenommen. "Das vorherrschende Bild ist, dass es sich um Muslime handelt." Wie viele Christen der unterschiedlichsten Kirchen in Hamburg lebten, werde allerdings nirgends erfasst. "Ich habe keine Zahl", sagt sie.
So treffen sich Christen aus Südkorea, Indonesien und China in evangelischen und freikirchlichen Gemeinden. Einige evangelische Gemeinden begleiten übergetretene Christen aus dem Iran. Dank der Flüchtlinge ist etwa die Gemeinde der orthodoxen Christen aus Eritrea an der evangelischen Kreuzkirche Othmarschen innerhalb kurzer Zeit auf über 1.000 Mitglieder gewachsen.
Manche feiern Gottesdienste in Lagerhallen
Besonders vielfältig ist das Gemeindeleben afrikanischer Christen. Es gibt schätzungsweise 80 Gemeinden mit jeweils etwa 50 bis 200 Mitgliedern. Viele von ihnen sind charismatisch oder pfingstkirchlich ausgerichtet.
Einige Gemeinden feiern ihre Gottesdienste in Lagerhallen, andere sind Gast in evangelischen Kirchen. In Borgfelde am Berliner Tor hat die örtliche evangelische Gemeinde afrikanischen Christen ihre nur selten genutzte Kirche überlassen.
Ihre vordringliche Aufgabe sieht die Ökumene-Pastorin darin, die einzelnen Gruppen zu vernetzen. Wenn ausländische Gemeinden vorhandene Kirchen nutzen könnten, habe dies Vorteile für beide Seiten. Die lutherischen Kirchen möchte die Pastorin für andere Kulturen öffnen. "Es wäre doch schön, wenn sich die Auslandsgemeinden nicht nur als Gäste, sondern richtig zu Hause fühlen."
Ein bunter Garten
Dafür braucht sie einen langen Atem: Charismatische Frömmigkeit mit persönlicher Zwiesprache zum heiligen Geist ist vielen traditionellen Kirchgängern fremd. Und dass Pastoren aus dem Ausland Theologie studiert haben, ist eher die Ausnahme.
Annette Reimers-Avenarius sieht in der Vielfalt der Christenlandschaft vor allem eine Bereicherung des religiösen Lebens in Hamburg. Der religiöse Garten an Elbe und Alster werde vielfältiger und bunter, sagte sie: "Um fremde Kulturen zu erleben, muss man nicht in die entlegenen Winkel der Welt reisen."
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Aufgabe der Ökumene-Pastorin ist auch die Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg (ACKH). Zu den 27 Mitgliedern zählen neben Anglikanern, Katholiken, Altkatholiken und der Heilsarmee auch orthodoxe Gemeinden aus Serbien, Rumänien, Syrien und Russland. Die Neuapostolische Kirche betreibt seit mehreren Jahren einen Prozess der ökumenischen Öffnung und könnte bald Mitglied werden. Auch die methodistisch geprägte "Kirche des Nazareners" steht auf der Anwärterliste.